Preiswerte Tablet-Kassensysteme für den POS

Der Markt für günstige Kassensysteme, die in der Regel mit einem Tablet bedient werden, ist in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert. Deshalb möchte ich Ihnen gern eine kleine Auswahl solcher Systeme vorstellen.

Die Zeiten, als Einzelhändler und Gastronomiebetriebe auf große und teure Registrierkassen zurückgreifen mussten, sind schon lange vorbei. Der Markt für günstige Kassensysteme, die in der Regel mit einem Tablet bedient werden, ist in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert. Deshalb möchte ich Ihnen gern eine kleine Auswahl solcher Systeme vorstellen. Dies ist kein Vergleichstest, schon gar kein vollständiger Marktüberblick – sondern eine Zusammenstellung von Systemen, denen ich in der Vergangenheit in meiner Arbeit häufig begegnet bin.

Bei der Auswahl habe ich mich auf folgende Gesichtspunkte fokussiert:

  • Konform zur DSGVO
  • Genügt Anforderungen der Kassensicherungsverordnung
  • Geeignet für kleine Unternehmen und Gastronomie

Shore POS – ehemals Inventorum

Das Unternehmen Inventorum gehört 2013 mit zu den ersten, die die klassische Kasse gegen ein iPad tauschen wollten. Seit Oktober 2020 ist der Name nach der Übernahme des Unternehmens Geschichte. Inventorum heißt nun ShorePOS.

Ursprünglich verband das System die Funktion einer Kasse und Warenwirtschaft mit einem Onlineshop. Der Grundgedanke bestand darin, gerade kleineren stationären Händlern ein modernes System an die Hand zu geben, um auch online zu verkaufen. Inzwischen fokussiert sich ShorePOS auf die Elemente: 

  • Kassensoftware auf Basis des iPads
  • Warenwirtschaft
  • Kundenverwaltung
  • Buchhaltung
  • Kartenzahlungen
  • optional digitaler Kassenbon

Gerade die Warenwirtschaft ist ein wesentliches Element, das längst noch nicht alle kleineren Händler nutzen. Dabei ist die digitale Verwaltung des Warenbestandes die wichtigste Grundlage, um mit möglichst wenig Aufwand einen Onlineshop betreiben zu können. Die Warenwirtschaft von ShorePOS kann als sehr einfach bedienbar und schnell verständlich gelten. 

Das System von Shore POS (ehemals Inventorum) © ShorePOS

Die Integration der verschiedenen Module ist gut gelungen und die Bedienung bleibt übersichtlich. Hier ist auch die langjährige Erfahrung spürbar. 

Rund um das System können weitere Hardwarebausteine, wie Bondrucker, Kassenlade oder Kartenlesegeräte bestellt werden. Es gibt auch Komplettpakete inklusive iPad.

Die Preise sind erschwinglich. Das Grundpaket kostet 39 Euro pro Monat (Stand März 2021), das Plus-Paket, das dann auch den Kauf auf Rechnung und die Abwicklung von Gutscheinen ermöglicht, ist für 59 Euro pro Monat zu bekommen.

ShorePOS ist eine durchdachte und übersichtliche Lösung für alle Händler, die schnell am Start sein wollen. Da die Warenwirtschaft sehr flexibel ist, kann das System auch problemlos in der Gastronomie eingesetzt werden. 

Tillhub

Hinter Tillhub stecken über 20 Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Kassensoftware: Das merken die Nutzer dem System auch an. Tillhub hat sich auch früh gegen den damaligen Herausforderer Inventorum gestemmt und ein auf dem iPad basierendes Kassensystem entwickelt. Es kann ebenfalls mit Hardwarekomponenten erweitert werden. 

Tillhub bietet diese Kernfunktionen: 

  • Bargeld- und Kartenzahlung sowie mobiles Bezahlen
  • Warenwirtschaftssystem
  • Kunden- und Mitarbeitermanagement
  • Verkaufsanalysen und Statistiken
  • DATEV-Anbindung für den Steuerberater
  • E-Commerce Anbindung für einen eigenen Onlineshop

Optional gibt es dann noch die Produkte “Warehub” und “Livehub”. Warehub ist eine eigenständige App, mit der sich der Lagerbestand und Bestandslisten anlegen lassen, natürlich mit direkter Verbindung zum Warenwirtschaftssysteme. Livehub wird dem Kunden zugewendet. Das macht den Bezahlprozess transparenter, in der Zwischenzeit eine individuelle digitale Werbefläche in der Kassenzone. 

Tillhub iPad Kasse
Tillhub kann mit dem Unternehmen mitwachsen. © Tillhub

Beim Bezahlen sind auch Gutscheine, Kundenkarten und Ratenzahlungen möglich. Feste Preise gibt es nicht. Auf der Seite des Unternehmens können die Interessenten die gewünschten Module zusammenstellen, verraten etwas über die Unternehmensgröße und erhalten dann ein individuelles Angebot. 

Tillhub ist aus meiner Sicht ein gutes Kassensysteme für den Solo-Selbstständigen wie auch einen Filialbetrieb einsetzbar.

Ready2Order

Das Kassensystem von Ready2Order ist stark in Gastronomie und Dienstleistungsgewerbe vertreten. Und das liegt einerseits an entsprechenden Zusatzmodulen und der Abrechnungsoption für Trinkgeldern, die ja dort eine besondere Rolle spielen. Dank seiner Flexibilität ist es aber auch gut für andere Branchen geeignet. 

In seinem Kern bietet es die gleichen Möglichkeiten wie die anderen erwähnten Systeme. Eine Warenwirtschaft, Akzeptanz von Zahlungen, Auswertungen und die optimale Vorbereitung aller Transaktionen für die Buchhaltung. 

Zu der Besonderheit von Ready2Order gehört, dass das System zwar auch auf dem iPad läuft, aber eben auch Android-Tablets oder Notebooks unterstützt. Somit ist das Kassensystem für die Nutzerinnen und Nutzer anderer Plattformen besser geeignet. 

Ready2Order ist stark in Sachen Gastronomie © Ready2Order

Für Gastronomen gibt es eine Reihe von Zusatzfunktionen in einem optionalen Paket: 

  • Definition von Tischen inklusive Bestellübersicht
  • Option Sonderwünsche zu berücksichtigen (abweichende Beilagen etc.)
  • Getrennte Rechnungen bei größeren Gruppen, ohne ungedeckte Positionen

In Sachen Payment sind Kartenzahlungen durch separate Hardwarebausteine leicht zu integrieren. Auch das kontaktlose Bezahlen ist so möglich.

Ready2Order lässt sich kostenlos testen. Das Standardpaket kostet (Stand März 2021) 19 Euro pro Monat, das Gastro-Paket 29 Euro. Zusätzlich gibt es spezielle Hardwareangebote, wie stationäre Kassen oder auch kompakte Kombigeräte, die sich etwa für fliegende Händler besonders eignen. 

Ein rundum gelungenes System, das sich für kleinere und größere Unternehmen eignet, bei der Hardware sehr flexibel ist. 

Orderbird

Orderbird wurde vor rund 10 Jahren gegründet und hat sich auf die Gastronomie spezialisiert. Betreiber von Restaurants, Cafés oder Foodtrucks, die nach einem kompakten Kassensystem auf Basis eines iPads suchen, sollten sich Orderbird auf jeden Fall genauer anschauen. Denn die Macher haben einige Funktionen integriert, die im Alltag eine Rolle spielen.

Dazu gehören Tischpläne oder auch die Gangsteuerung, die die Arbeit in der Küche vereinfacht und bei den Gästen für weniger Wartezeit sorgt. Optional gibt es auch Funkbons, perfekt für den Außenbereich. Die Buchung solcher Geräte kann auch lediglich saisonal erfolgen. Bei der Hardware ist auch ein kompaktes System im Angebot, das Kartenlesegerät, Kassensoftware und Bondrucker in einem Gehäuse vereint.

Orderbird Kassensysteme für Gastronomie
Orderbird hat sich auf die Gastronomie spezialisiert © Orderbird

Wie die Mitbewerber bietet Orderbird komplette Pakete, die passende Hardware umfassen (Drucker, Kassenlade etc.). Die Preise für die Lizenz der Kassensoftware liegen bei 29 Euro monatlich (Stand März 2021).  

SumUp

Das Unternehmen SumUp fokussiert sich eigentlich auf kompakte Terminals, mit denen Kartenzahlungen akzeptiert werden können. Die Geräte kommunizieren mit einem Smartphone oder Tablet und sind so kompakt, dass beispielsweise von Taxifahrer oder fliegende Händler sie verwenden. SumUp bietet auch ein Kassensystem, das auf dem iPad läuft und, verständlicherweise, mit den Lesegeräten verbunden werden kann. 

SumUp bietet auch spezielle Funktionen für die Gastronomie an, wie etwa die Tischverwaltung und einen schnellen Personalwechsel. Im Kern umfasst das System die auch bei den anderen Anbietern genannten Funktionen wie 

  • das Kassensystem
  • die Artikelverwaltung
  • Abwicklung des Payments
  • Statistiken und Vorbereitung der Buchführung

Bei seinen Kartenlesegeräten hat SumUp den Markt dadurch aufgerollt, weil es auf eine monatliche Grundgebühr verzichtet. Stattdessen werden prozentuale Gebühren beim Kartenumsatz fällig. Das Kassensystem kostet ab 39 Euro pro Monat (Stand März 2021), wer eine Schnittstelle zu Datev und dem Steuerberater benötigt, muss ab 79 Euro rechnen. Das größte Paket umfasst auch eine Filialverwaltung und die Erfassung von Arbeitszeiten. Dieses Paket kostet 109 Euro. 

Kassensysteme auf Basis  von iPads von SumUp
SumUp kommt eigentlich aus dem Payment. © SumUp

Zusätzlich bietet SumUp komplette Starter-Pakete an, die Kassenlade, Bondrucker, Ständer usw. umfassen. 

LocaFox

Beim Anbieter von Kassensystemen LocaFox hat sich Ende des Jahres 2020 eine Veränderung ergeben. Die Firma wurde vom Unternehmen Anker, in der Branche kein Unbekannter, übernommen. Strenggenommen kehrt Anker damit auch zu seinen Wurzeln zurück. Denn wer in den 70er und 80er Jahren in die Geschäfte ging, kenn das Logo des Unternehmens, das die Rückseite vieler Registrierkassen zierte. 

Für das auf dem iPad laufende Kassensysteme von LocaFox werden keine Preise auf der Website veröffentlicht. Dahinter steht die Überzeugung, dass jedes Unternehmen individuell ist. Deswegen werden die benötigten Module in einem Beratungsgespräch gemeinsam ermittelt. Daraus ergibt sich dann erst der Preis. 

Kassensysteme für das iPad: LocaFox POS von Anker
LocaFox POS bietet viele Module. © LocaFox POS

Es gibt verschiedene Pakete, die die Bedürfnisse von Kleinstunternehmen und Gründer bis hin zum Filialisten abdecken. Funktional bietet LocaFox etwa

  • Kassenfunktionen
  • Warenwirtschaft
  • Statistiken
  • Abrechnung von Gutscheinen
  • Inventurfunktion
  • Mindestbestandswarnung
  • Preisetikettendruck
  • Wareneingänge scannen
  • Produktdatenexport & -import
  • Massenbearbeitung
  • Warenkörbe parken
  • Datev Schnittstelle
  • Rechnungskauf

Um schnell loslegen zu können, offeriert LocaFox Hardwarepakete aus Tablet, Kassenlade und Bondrucker. Die lassen sich um Kundendisplays, Handscanner oder Etikettendrucker erweitern. 

Stephan Lamprecht

Ist als Journalist mit dem Schwerpunkten Tech und Retail unterwegs. Arbeitet aber auch für Agenturen aus unterschiedlichen Branchen zu vielen Themen, vorzugsweise in Tech, Payment, E-Commerce, Insurtech und Versicherungen. Er ist hier Gründer, Chefredakteur, Systemadmin und Datenschutzbeauftragter in einer Person.

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